Sonntag, 23. November 2008

JAMC Interview

"Was that a question?" - Jim und William Reid im Interview in Südamerika

Dienstag, 18. November 2008

Myrtatugo



Myrtatugo - neues Stück, wird veröffentlicht auf "Das Zweite Bein".

Featuring Zlatko Ozvaldic.

Dämonenaustreibung:

Sonntag, 2. November 2008

Yield zusammen mit DEEP und BUG live @ Zürich, Kalki Squat 01.11.2008




Mit einem vollbeladenen Auto geht’s zusammen mit Bernd und Zonk von Deep nach Zürich: Auftritt in der Kalkbreite, einem besetzten Haus. Das Auto ist so voll geladen, dass ich neben einer Deep-Box gerade noch 45 cm Platz zum mitreinsitzen finde, auf mir drauf nochmal ein Rucksack mit Kabeln. Eine scharfe Rechtskurve, und ich würde von einer Lautsprecherbox von Deep zerdrückt – ein würdiger Abgang!

Bei Geplauder über taoistische Dämonenbeschwörung und idealen Marathonstrecken in und um Landsberg geht es Richtung Schweiz, dazu gibt’s Erdnusskekse von Bernds Freundin Christina. Christina hat mir bereits beim Echokammer-Abend die Woche zuvor eigens, da diese Rezeptur tragendes Element ein vorangegangenen Gesprächs war, ein Erdnussbutter-Brötchen mit Holundergelee mitgebracht – ungemein lecker!

Auf der Hinfahrt gibt es nette Städtenamen kennenzulernen: Uzwil und Flawil, die gleich als potentielle Katzennamen notiert werden. In gerade Mal dreieinhalb Stunden sind wir in Zürich und schlagen im Kalki-Squat auf. Herzliche Begrüßung vom lieben Pille Weibel, der uns Traubenkuchen und veganes Abendessen mit Kichererbsen, Sojahack und Nudeln und Salat bereitet hat.

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Das Kalki befindet sich direkt neben den Züricher Straßenbahnbetrieben. Den Strom knappst man sich gut fünf Jahren von einem Laternenmasten ab. Auch herzliches Wiedersehen mit Andreas und Christian von BUG, die eine Woche vorher bereits in Augsburg bei der Echokammer spielten. Mit Andreas tausche ich bei einem netten Gespräch noch Lebensgeschichte, biografische Abgründe und Weltprobleme aus und Christian versucht sich mit einem Klangrohr an der mitten vor der Bühne an Ketten hängenden Kinderschaukel: einmal dagegengeschlagen und Christian erntet einen mächtigen Maschinenöl-Klacks von oben – hier, gutgeschmiert an einem Stahlrohr hängen die Schaukelketten - auf seinem Pulli: „Ich bau‘ die Schaukel lieber doch nicht ins Set ein.“

Bug bauen ihre Instrumente vor der Bühne auf und spielen im Publikum.Andreas‘ Orgel ist wie ein Tiger, und dessen Fell sich Feedbackmuskeln spannen, und per Mischpult lässt er die aufgestaute Klangstränge explodieren, Christian trommelt mal manisch, mal groovy seinen Voodoozauber drüber.

Deep und ich machen einen Übergang von meinem Set zu ihrem. Leider wird Bernd feststellen, dass Deeps Minidisc-Recorder sich nach drei Sekunden ausschaltete, so dass es leider weder eine Dokumentation dieser Deep/Yield-Koop noch vom gelungenen Deep-Set gibt. Ein kleiner Drone-Gottesdienst aus Augsburger Licht, für immer im Land der nichtaufgenommenen Live-Sets verloren. Noch weiß das allerdings niemand und jeder ist guter Dinge. Der Minidisc-Mitschnitt an meinem Mischpult fängt bei dem Übergang Yield/Deep nur meine Stimme ein - dazu in den Pausen, Äonen entfernt, ganz leise über mein Bühnenmikro mitaufgenommen ein Deepsches Surren. Diese Stellen isoliert, die Lautstärke um gut 30 Dezibel erhöht, geloopt und abgemischt sind in einen Remix-Track eingeflossen, dessen vorläufige Demoskizze derzeit so anhört (never mind the clicks):

Deep & Yield: Kalki Distance (Demo - Live Dub Remix)



Beim Soundcheck habe ich große Probleme. Bei manchem kostet es ziemlich Zeit, herauszufinden, woran’s hängt: Bei meiner Loopstation habe sich beim Transport die Knöpfe umgestellt, so dass Takte und Synchro-Funktionen nicht mehr funktionieren. Ein einziges Audiochaos. Im ungefüllten Auftrittsraum ists kalt wie in einer Tiefkühlhalle, Soundcheck in Pulli und Lederjacke, an der Bar steht eine Bedienung mit eskimoartiger Kapuze. Tonfrau Rebi treibe zudem dadurch in den Irrsinn, als dass ich zum einen bereits aufgenommene Feedbackspuren benutze, zum anderen unerwünschte aber auch bewußt gesetzte Rückkopplungen loope, sie also ständig, auch nach vermeintlicher Fehlerbehebung, da sind.

Weil manches, vieles, nicht wie gewünscht funktioniert, fallen die improvisierten Klangstücke kurz aus. Später, während des Auftritts noch, sehe ich, dass die Effekte aus Versehen auf „stumm“ geschaltet sind. Statt eines dronigen Grand-Canyon-Halls liegt ein kleines Heuschreckenstimmchen über der Premiere des eigentlich so stimmungsvollen und gleichzeitig noisigen „My Heart Is In The Highlands“, einer Vertonung des gleichnamigen Gedichts von Schottlands Nationaldichter Robert Burns (1759 - 1796). Immerhin, auf der Aufnahme hört man zumindest, dass das Stück ausschließlich - zum Leidwesen von Mischerin Rebi - auf Rückkopplungsspuren aufgebaut ist:

Yield - My Heart is in the Highlands (Live & vocals rotten):



Der Einstieg ins Set gemahnt fast an Boyd Rice. Zonk von Deep wird aufgrund der Feedbacks nachher fragen, ob ich nicht lieber in Playback auftreten sollte. Der Auftritt in Zürich ist ein gewagtes Experiment: 30 Minuten Klang und Noise im Wechsel mit rhythmischem Spoken Word. Dementsprechend gefordert ist das Publikum, aber auch ich. Als ich die Bühne verlasse, denke ich: Das war jetzt ganz schön mutig.

Yield: "Prayer for C. Wearing" - live @ Zürich, 01.11.2008:




Am Abend gibt es noch ein sehr empfehlenswertes Bier: Appenzeller Naturperle. Nach kurzer Nacht folgt ein Frühstück mit selbstgemachtem Brotaufstrich aus Kicherbsen, Kidneybohnen und Knoblauch. Die Rückfahrtversüßt uns der SWR4 mit einem Kontrastprogramm aus Paola, schwäbischem Jazz und Bernd Stelters Hit „Männer über 50“.

Vielen Dank an Pille für die Einladung, an Tonfrau Rebi, an Andreas inklusive gerade werdender Familie und Christian, und an Bernd und Zonk dafür, dass sie es ermöglichten, dass ich während der Autofahrten wie gewohnt punkt 16 Uhr meinen Kaffee trinken konnte.

Das Dreifachbild zuoberst stammt von der Seite von Dhyana Records, wo man auch noch einen weiteren Bericht des Abends lesen kann.