Sonntag, 15. Juni 2008

Mel Ash


In einem Buch von Mel Ash, einem einstigen Alkoholiker, der durch seine Zuwendung zum Zen Buddhismus seine zwanghafte Sucht und Kindheitstraumata überwand, lese ich, wie dieser die Beschaffenheit des buddhistischen Herz-Sutras beschreibt:

"Es hat große Ähnlichkeit mit einem Computerchip, der ungeheure Mengen an Wissen enthält, in Bedeutungsebenen angeordnet und in einem Code verschlüsselt, den nur jemand knacken kann, der eine gewisse Selbsterfahrung in der dazu erforderlichen Arbeit hat."
Eine Wort- und Lautkette als spiritueller Computerchip, der existenziell wichtige Botschaften codiert in sich verdichtet - ein technoides, aber anschauliches Bild, in einer zwar vielleicht auch sehr amerikanischen Metaphorik. Ich musste beim Lesen an Gedichte denken. Sutren. Zu knackende Codes. Von mir an mich, vom Gedicht zum Schreiber, zum Leser.

Herz-Sutra:
"Unsere Meinungen sind Schaufeln, mit denen wir unser eigenes Grab ausheben."
(Mel Ash)

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